Volker März

Der kleine Gott von Volker März

Volker März hat an dieser Stelle seinen kleinen Gott ausgestellt.
Dieser kleine Gott ist kleiner als gewöhnlich, denn Volker März ist ein Künstler.
Er steckt in jedem von uns. Sein Sitz ist nicht nur das Gehirn. Er ist ein Scheinkugelproduzent. Diese Scheinkugeln, die er produziert und konsumiert, dienen der eigenen Belohnung und fördern deren Produktion. Dieser Kreislauf ist kurz vor dem Einschlafen als ein leises Rauschen in unseren Ohren zu hören.
Jede Kugel trägt in sich den Satz: "Wir sind das Geld"

Will man sich von seinem kleinen Gott trennen, so zieht man ihn sich ganz locker aus der Nase heraus.
Will man sich mit ihm verbünden so steckt man seine Nase tief in ihn hinein, und festigt so seine Stellung in der heutigen Gesellschaft. Allerdings verliert man damit jegliche Distanz.

Distanz als unterschiedlich erfahrbare Nähe und Wertigkeit ist wichtig für die Hygiene des Geistes.
Distanz dient der inneren Reinigung von aufgepfropften Mei-nungen und vorgekauten Urteilen, die uns verstopfen und unbeweglich machen.
Menschliche Größe, ob körperlich, geistig oder politisch, bleibt immer eine Frage der Distanz, die wir zu den Dingen oder den Personen einnehmen.
Durch die unterschiedlichsten Distanzen entstehen unterschied-lichste Sichtweisen und Erfahrungen.

Der kleine Gott steht am Anfang einer scheinbar endlosen Kette von Sinnzusammenhängen.
Der kleine Gott ist OK. Er ist ein nimmersatter Motor, der uns Menschen verbindet.
Allerdings sollten wir uns, aus rein hygiensichen Gründen, hin und wieder aus seiner Gemeinschaft und damit aus der Gesellschaft lösen, um in einer selbstgewählten Einsamkeit ein möglichst hohes Maß an Distanz zu gewinnen.
Nur so können wir die lebensnotwendige heitere Fähigkeit erlangen, Großes ganz klein und Kleines ganz groß zu machen.

Volker März 

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